Die Geschichte der Nussknacker


Den ersten Nussknacker, bestehend aus zwei Hebelarmen, gab es bereits in der Antike. Seine Erfindung wird Aristoteles zugeschrieben. Ein bereits recht dekoratives Modell aus Bronze aus der Zeit um 300 v. Chr. wurde in einem Grab bei Tarent gefunden. Die unteren Schichten, die nicht über ein solches Gerät verfügten, benutzten entweder einen Stein, einen Hammer oder ihre Zähne. Auch Leonardo da Vinci soll an einem Gerät zum Nüsseknacken getüftelt haben. Er entwickelte jedenfalls eine Drehbank zum Drechseln hölzerner Figuren. So gab es bereits im 16. Jahrhundert nachweislich figürliche Nussknacker. König Heinrich VIII. von England schenkte seiner zweiten Ehefrau Anne Boleyn einen kunstvoll geschnitzten Knacker. Jacob Grimm beschreibt in diesem Zusammenhang, dass Nußknackerfiguren sich aus Götzenfiguren zur Besänftigung der Hausgeister entwickelt haben.


Die Blütezeit der kunstvollen Nussknackerfiguren begann im 18. Jahrhundert, als sie zunächst in Gröden und in Oberammergau geschnitzt wurden. In Südtirol wurden vor allem lustige Typen aus dem Volk hergestellt, in Bayern orientalische Figuren.


Nach 1800 suchten die Menschen vor allem im so genannten Spielzeugwinkel im Erzgebirge zwischen Seiffen, Olbernhau und Neuhausen/Erzgeb. nach der Einstellung des Bergbaus nach neuen Erwerbsquellen, und so verlegte man sich hauptsächlich aufs Drechseln. Neben anderen dekorativen Gegenständen wie Stühlen und Möbeln wurden hier vor allem Holzspielzeug, Fensterfiguren wie Engel und Bergmann, Schwibbögen, Räuchermännchen und auch Nussknacker gefertigt. Zu den beliebtesten Figuren der „Hebelmänner“ wurden Gendarmen, Soldaten oder Könige. Den ersten Nussknacker in der heute bekannten erzgebirgischen Form und Farbgebung drechselte Friedrich Wilhelm Füchtner um 1870. Die Gestalten mit dem riesigen Maul sollten Respekt einflößen. Auch wurden Nussknacker zum Teil als Karikaturen hergestellt. So wurde beispielsweise Napoleon nach der Völkerschlacht bei Leipzig als Nussknacker dargestellt, später auch Bismarck.


Die bunt bemalten Figuren fanden natürlich auch bei Kindern Anklang; sie wurden auf den Weihnachtsmärkten verkauft und galten im 19. Jahrhundert auch als Kinderspielzeug. Doch auch der funktionale Nussknacker wurde von Designern entdeckt, z.B. in der Phase des Jugendstils.

 


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Nussknacker in der Literatur und auf der Bühne

 

Literarischen Ruhm erlangte der Nussknacker durch das Weihnachtsmärchen "Nußknacker und Mausekönig", das E.T.A. Hoffmann im Jahr 1816 schrieb. Die Figur war ein Husar: „Er trug ein sehr schönes, violett glänzendes Husarenjäckchen mit vielen weißen Schnüren und Knöpfchen, ebensolche Beinkleider und die schönsten Stiefelchen, die jemals an die Füße eines Offiziers gekommen waren.“


Nicht ganz so bekannt ist eine Weihnachtsgeschichte des Struwwelpeter-Autors Heinrich Hoffmann, die er 1851 unter dem Titel König Nußknacker und der arme Reinhold schrieb. Die Figuren aus dem Erzgebirge, die in diesem Buch auftreten und von ihm gezeichnet wurden, hatte Hoffmann vorher als Anschauungsobjekte eigens auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt gekauft. Die Titelfigur ist ein stolzer König, der sich mit den Worten vorstellt: „König Nußknacker, so heiß' ich, harte Nüsse, die zerbeiß' ich. Süße Kerne schluck' ich fleißig, doch die Schalen, ei, die schmeiß' ich lieber andern hin, weil ich König bin.“ Die Geschichte enthält auch noch eine Parodie auf die Kaiserhymne, die dem Werk ein vorübergehendes Publikationsverbot einbrachte.


Das Ballett "Der Nussknacker" von Pjotr Tschaikowski hatte am 6. Dezemberjul./ 18. Dezember 1892greg. in Sankt Petersburg Premiere. Die literarische Vorlage ist wiederum E.T.A. Hoffmanns "Nussknacker und Mäusekönig".

 

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