Lichterengel & Lichterbergmann

... die lieben Verwandten der Nussknacker


Dies sind zwar die NUSSKNACKERWELTEN, dennoch möchten wir hier auch einen Platz für die lieben Verwandten der Nussknacker  reservieren - Lichterengel und Lichterbergmann. Es gibt sie in vielen verschiedenen Ausführungen, teilweise sogar elektrisch betrieben. Engel und Bergmann bilden einen wichtigen Teil der erzgebirgischen Volkskunst. Sie sind wohl die ältesten Motive, die man aus dem Erzgebirge kennt.

 

 

Geschichte von "Engel & Bergmann"


Bereits im 16. Jahrhundert gab es in den Kirchen Bergmannsdarstellungen. Die aus Zinn gefertigten Knappenfiguren dienten als Träger der Altarkerzen. Im Erzgebirge war die Beziehung Bergmann, Licht und Gotteshaus sehr eng verbunden. Der Bergmann besaß ein stark emotionales Verhältnis zum Licht, war es doch Beleuchtungsquelle schlechthin. Für die äußerst gefahrvolle Tätigkeit unter Tage wurde das Licht zum symbolträchtigen Sinnbild für Glaube, Glück und Leben.


Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Weihnachtsfest zum Lichterfest. In jedem Haus zogen selbstgefertigte hölzerne Lichterbergleute ein. Als gedrechselte Dockenfigur, anfangs mit massegedrückten Armen versehen, wird der Lichterbergmann seit 1870 gefertigt. In der Uniform eines einfachen Hauers des Freiberger Reviers trägt er am grünen Schachthut die bergmännischen Symbole Schlegel und Eisen. Zunehmend wurde ihm der Lichterengel zur Seite gestellt. Der Lichterengel dürfte in seiner gedrechselten Ausführung kaum vor 1830 nachweisbar sein. Allerdings verkörpert er eine lange Kulturgeschichte, die über den Kirchenraum (Verkündigungsengel) schließlich in die Weihnachtsstube des Erzgebirges führt. Als entscheidende Vorbilder sind die Faltschnittformen des Nürnberger Rauschgoldengels zu sehen. Offenbar sind diese zum teil lichtertragenden Falteengel vom erzgebirgischen Holzdrechsler mit der Puppendocke verschmolzen worden.


Die noch heute traditionelle Biedermeierbemalung – weißer Grundkörper mit Streublumendekor oder der im kräftigen Rot bzw. Grün oder Blau gehaltenen Schürze- weist auf die Entstehungszeit. Aus der ursprünglichen Zackenkrone entwickelte sich eine schlicht gedrechselte Walze, die dem bergmännischen Schachthut ähnlich wurde. Die Flügel werden aus Holzbrettchen gefertigt, und mit dekorativen Tupf- und Strichornamenten versehen. Nicht selten legte man früher zusätzlich zur Bemalung kleine Blattgoldstückchen auf, um das Kerzenlicht zu reflektieren.


Noch heute gibt es in vielen erzgebirgischen Familien den Brauch, den Mädchen zu ihrer ersten Weihnacht einen Engel und den Jungen einen Bergmann zu schenken. Dieser begleitet sie dann meist ein Leben lang und wird auch vielfach mit in die Ehe gebracht. Zur Weihnachtszeit werden Engel und Bergmann ins Fenster gestellt. Jeder Vorbeikommende kann von außen ablesen, wie viel Jungen und Mädchen in dieser Familie wohnen.


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